Goldene Gans und Grüne Klöße – Ausflug der TSV-Männergymnastik 2020

23. 10. 2020

Am 11.9.2020 startete bei schönstem Spätsommerwetter der Ausflug der TSV-Männergymnastik. Fünf PKW samt 14 Zweirädern trafen nach einer entspannten Fahrt durch Rhön und Thüringer Wald am Landhotel „Zum Hirsch“ im Thüringischen Unterweißbach ein. Da noch nicht alle Zimmer bezugsfertig waren, vertrieb man sich die Zeit bei einem ersten Imbiss und rätselte über die große Anzahl Schiefer verkleideter und gedeckter Häuser, die man hier nicht erwartet hatte. Da das vorgebuchte Zimmer Nr. 3 nicht verfügbar war, mussten zwei Sportfreunde auf die Übernachtung im Doppelbett verzichten und mit einer kleinen Ferienwohnung mit zwei Schlafzimmern Vorlieb nehmen. Aber es gibt Schlimmeres. Zum Beispiel den Verlust des noch vorhandenen Haupthaares durch die Krallen eines mächtigen Greifvogels. Dieses Szenario ist durchaus nicht aus der Luft gegriffen, denn durch selbige segelten bei einer Flugschau auf Burg Greifenstein nähe Bad Blankenburg die gefiederten Könige der Lüfte knapp über die Köpfe der ersten Zuschauerreihe. Den Vögeln machten die Tiefflüge sichtlich Spaß. Und den nicht Betroffenen ebenso. Auf dem Rückweg stand noch ein Museumsbesuch in Schloss und Städtchen Schwarzburg auf dem Plan, wurden die steilen Berghänge bestaunt und sich gefragt, weshalb in Bad Blankenburg ein Zollhaus steht. Dessen Vorhandensein blieb unverstanden, da sich die Hypothese, der Grund hierfür könnte die Nähe zur Tschechischen Grenze sein, als nicht haltbar erwies. Abends gab es dann gute Thüringische Küche und selbstverständliche Grüne Klöße. Anderentags kamen die Drahtesel bei der Fahrt durchs Schwarzatal zu ihrem Recht. Zwischenziel war der Fröbelturm, benannt nach dem in Oberweißbach geborenen Begründer des Kindergartens, deren erster 1840 in Bad Blankenburg entstand. Hatte bei einer früheren Radtour am Edersee ein benzingetriebenes Zweirad mit Vorderradantrieb etwas Schwierigkeiten am Berg, war das diesmal nicht der Fall, denn es beendete die Fahrt, ehe sie begonnen hatte. Schade, stand doch dieses Jahr für die Bergan-Fahrt eine Bergbahn bereit, welche bis auf drei Radler von allen genutzt wurde. Da es von der Bergstadion zum Fröbelturm aber nochmals bergauf ging, waren alle hinreichend erschöpft, um Mittagstisch und Rast zu genießen. Nach dem obligatorischen Gruppenfoto ging es weiter nach Cursdorf. Dort konnten wir leider nicht wie geplant das Glasapparate-Museum und die gotische Holzkirche besichtigen. Denn das Museum war geschlossen und die Kirche hatte man offensichtlich ins ca. 10 km entfernte Neuhaus am Rennweg versetzt. Aber in Cursdorf gab es ja noch das „Erotische Porzellanmuseum“ oder genauer das Atelier einer Künstlerin, die entsprechende Porzellanfiguren her- und ausstellt. Leider war auch diese Ausstellung zum tiefen Bedauern der Kunstliebhaber gerade an diesem Tag aus persönlichen Gründen geschlossen.  Deshalb entschieden wir, zügig zum Gasthof zurückzukehren und legten auf den letzten acht Kilometern von Ober- nach Unterweißbach ein flottes Tempo vor. So wie wir es immer halten, wenn es bergab geht. Wer noch Lust und Kraft hatte, fuhr noch zur Staumauer in Unterweißbach. Ein Ehrfurcht gebietendes Bauwerk, wenn man davor steht und die Kraft des aufgestauten Wassers ahnt, das durch die Barriere aus Stahlbeton gebändigt wird. Am Abend konnte wer will eine besondere Köstlichkeit bestellen – von der Wirtin eigenhändig gesammelte Steinpilze. Ein Genuss zu Steak und Kartoffeln. Dazu ein Riesling. Was will man mehr. Am letzten Tag unseres Ausfluges besuchten wir die Morassina Grotten in Schmiedefeld, ein Schaubergwerk mit vielen farbenprächtigen und vielgestaltigen Tropfsteinen. In den blauen Kitteln zum Schutz gegen Tropfwasser und Nässe in den engen Gängen sahen wir aus wie Zwerge, die zur Arbeit in den Berg aufbrechen. Zum Glück blieb uns aber die mühselige und gefährliche Schufterei in einem solchen Bergwerk erspart und wir sahen nach einer sehenswerten und lehrreichen Führung das Tageslicht wieder. Nebenbei erfuhren wir auch, woher der Schiefer für die Häuser kam. Nicht von hier, da zu bröselig, aber von etwas weiter östlich, wo früher qualitativ hochwertiger Schiefer abgebaut wurde. Nun neigte sich unsere Tour bereits dem Ende zu, das in einem zünftigen Mittagessen bestehen würde. Dazu brauchten wir nur noch zum Gasthaus „Goldene Gans“ nach 98631 Grabfeld / Bibra, Hauptstr. 15 zu fahren. Kein Problem mit Navi, wenn man Postleitzahl, Ort und Straße kennt. Dummerweise gab es die Hauptstraße 15 in zwei Ortsteilen von Grabfeld mit Postleitzahl 98631. Glücklicherweise aber nur einmal das Gasthaus „Goldene Gans“, zu dem letztlich alle auf einem kurzen, einem landschaftlich schönen oder einem Umweg fanden. Ein letztes Mal Klöße, ein letztes Bier, für die Fahrer alkoholfrei, ein letztes Foto der Burg nebenan. Schön war es wieder. „Tschüss“ bis auf ein hoffentlich nächstes Mal in 2021.

 

Günther Meinhold

 

 

Die 14 'Zwerge' aus der Morassina Grotte in Schmiedefeld (Foto: Peter Kempf)

Die 14 'Zwerge' aus der Morassina Grotte in Schmiedefeld (Foto: Peter Kempf)

 

Bild zur Meldung: Vor dem Fröbelturm in Bad Blankenberg